Untertitel:
Norddeutscher Rundfunk 2015

Urlaub in Bulgarien –
wir testen Strand und Meer.

Es ist toll und erfrischend.

Eine Wahnsinns-Brandung.

Einfach nur super.

Wie ist das Reisen
durchs Landesinnere?

Das ist der absolute Hammer.
Das ist schön.

Doch nicht alle Unterkünfte
sind zu empfehlen.

Böse Überraschungen.

Es ist total widerlich.

Wie günstig ist Urlaub
am Schwarzen Meer tatsächlich?

Die Preise hier
entsprechen der Hälfte von dem,

was wir sonst bezahlen.

Bulgarien ist als Reiseziel
für viele noch neu.

Es liegt zwischen Griechenland,
Türkei und Rumänien.

Das Besondere: die 400 km lange Küste
mit endlosen Stränden.

Jedes Jahr kommen 7 Mio. Urlauber
und es werden immer mehr.

Doch Bulgarien
hat noch eine andere Seite.

Im Landesinneren.

Urige Dörfer und viele Berge.

Im Winter wird hier Ski gelaufen.

Die Hauptstadt Sofia.

Bulgarien ist das ärmste Land der EU,
aber reich an Kultur und Geschichte.

Doch hier Urlaub machen?

Sie probieren es für uns aus:

Lena und Gerd Heinrich
aus Finkenwerder.

Die beiden reisen viel und gern.

Bulgarien ist auch für sie
ein neues Urlaubsziel.

Ich kenne niemanden,
der da schon Urlaub gemacht hat,

Lena kennt jemanden.

Vorurteile gibt's überall.

Das ist aber nichts,
was uns davon abhält.

Immer dabei: unser NDR Kamerateam.

Die Heinrichs checken
eine Pauschalreise ans Schwarze Meer.

Parallel starten die Freundinnen
Evelin Chudak und Claudia Heuer

für uns in den Urlaub.

Die beiden testen Bulgarien
auf eigene Faust –

eine Individualreise ins Landesinnere

Bei Individualreisen
hat man die Möglichkeit

durchs Land zu fahren,
diverse Unterkünfte auszuprobieren.

Das echte Bulgarien halt.

Nicht wie am Sonnenstrand,
wo man nur die Partys mitkriegt.

Sondern das ursprüngliche Bulgarien.

Für sie gebucht:
Ein einfaches Gästehaus.

8 Euro die Nacht.

Mitten im Gebirge
und weit weg vom Tourismus.

Die Heinrichs
fliegen ans Schwarze Meer.

2 Stunden - von Hannover nach Varna.

Die größte Hafenstadt
im Norden Bulgariens.

Vor Gerd und Lena
liegen 7 Tage all-inclusive:

4-Sterne-Hotel für 688 Euro.

Am Flughafen
wartet schon der Transfer.

Von Varna
geht's zum Hotel nach Obzor.

Ein Urlaubsort zwischen
Gold- und Sonnenstrand.

Die Heinrichs haben Glück.

Statt langer Busfahrt:
ein Auto, nur für sie.

Raus aus Varna:

Der 1. Eindruck von Bulgarien.

Der Fahrer übernimmt
die Reiseleitung - auf Deutsch.

Der Transfer war sehr nett,
sehr engagiert.

Es war fast ein Fremdenführer.

Er hat angehalten für Fotostopps,
das hatte was Familiäres.

Claudia und Evelin fliegen 4 Stunden.

Von Hamburg geht's über München
nach Sofia, Bulgariens Hauptstadt.

Hin- und Rückflug kosten
326,55 Euro pro Person.

Die Freundinnen haben in Deutschland
einen Mietwagen gebucht.

Den müssen sie nun abholen.

Der Mitarbeiter
am Schalter spricht Englisch.

Das Englisch ist echt gut,
hatte ich nicht gedacht.

Ich hörte, dass Bulgaren
nicht gut Englisch sprechen.

Nun brauchen Evelin und Claudia
noch die Landeswährung Leva.

Für 50 Euro bekommen sie 100 Leva.

Die Sonne scheint.

Ende August sind es 26 Grad.

Der Mietwagen kostet 140 Euro
für eine Woche.

Vor ihnen liegen 300 km Fahrt.

Das Hotel der Heinrichs
liegt 200 m vom Strand entfernt.

Im Kurort Obzor.

2 km entfernt – das Zentrum
des ehemaligen Fischerdörfchens.

Hier geht es ruhig zu.

Die meisten Gäste sind Familien.

Nach einer Stunde Autofahrt
kommen Lena und Gerd im Hotel an.

Die Begrüßung - auf Englisch.

(nachgesprochen)
Herzlich willkommen. Danke.

Das sind
ihre All-inclusive-Bändchen.

Ab jetzt ist alles umsonst für Sie.

Super.

Nicht ganz –
wie ihnen ein Kellner erklärt.

Ab 18 Uhr müssen Sie
an dieser Bar cash zahlen.

Aber wir haben all-inclusive.
Dann müssen Sie zur anderen Bar.

Das Hotel
hat 175 Apartments und Suiten.

Wie ist die Unterkunft der Heinrichs?

Sie haben eine Suite mit Poolblick.

Für 688 Euro all-inclusive,

kurzfristig gebucht
in der Hauptsaison.

Eine ganze Küche. Sieht nett aus.

Sogar Getränke, guck mal.

Das ist perfekt.

Sehr schön. Das Bad ist wunderbar.

Auch die Betten sind in Ordnung.

Unser 1. Eindruck
ist sehr positiv.

Außerordentlich geräumig,
sehr modern, sehr sauber.

Schön aufeinander abgestimmt.

Es ist sehr wohnlich.

Man kann es hier sehr gut
diverse Tage aushalten.

Das Kamerateam hat weniger Glück.

Für den gleichen Preis
haben sie Appartements im Hotel.

Hier sind
nicht nur die Möbel abgewohnt:

Der Herd ist dreckig

Der Griff vom Backofen fehlt.

Mehrere Lichter kaputt,
Vorhänge dreckig und fleckig.

Im Bad: ein Loch in der Wand
und fremde Haare.

Im Treppenhaus
ist ein defektes Geländer.

Ganz schön gefährlich.

Wir beschweren uns beim Hotelmanager
und bekommen ein anderes Apartment.

Das kostet 300 Euro zusätzlich.

Claudia und Evelin
sind noch unterwegs.

Würde mich interessieren,
wovon die leben.

Quer durchs Land
zeigt Bulgarien seine arme Seite.

Das Durchschnittseinkommen
beträgt nur 400 Euro.

Von Sofia fahren die Freundinnen
nach Zornitsa.

Ein kleines Dorf in 1300 m Höhe.

Inzwischen ist es dunkel.

In den Bergen gibt es
schmale Straßen mit Schlaglöchern.

4 Stunden später:

Gastgeberin Elly Nunio erwartet sie.

Ihre Familie
hat den Hof seit 15 Jahren.

Sie vermietet 30 Betten ganzjährig.

Die Gastgeberin hat uns
so herzlich empfangen

und uns angeboten,
dass sie uns Essen zubereitet.

Es war sehr herzlich.

Erst mal sind Claudia und Evelin
auf die Unterkunft gespannt.

Wie urig.
Das ist der absolute Hammer.

Das ist richtig schön.
So was habe ich nicht erwartet.

Wenn wir aufwachen,
haben wir die schönste Aussicht.

Ein bisschen Platz haben wir auch.

Es riecht frisch.

Das ist keine Matratze,

das ist eher
'ne dickere Gartenauflage.

Das erklärt, warum es so hart ist.

Pro Nacht kostet das Bett 8 Euro –
Frühstück inklusive.

3 Nächte wollen sie bleiben.

Das ist das Badezimmer.

Sehr klein, aber noch geräumig.

Guck dir die Dusche an.

Aber für kleine Menschen
wie uns passt das.

Man kann auf Klo und dabei duschen.

Das stell ich mir gut vor. Nee.

Haben wir kein warmes Wasser?
Es ist noch kalt.

Ich habe mich
auf eine warme Dusche gefreut.

Trotzdem
sind die Freundinnen zufrieden.

Die Unterkunft hat Herz,
richtig Charme – wunderschön.

20 Uhr: Bei den Heinrichs
sind's immer noch 23 Grad.

Die Tische fürs Abendessen
sind draußen gedeckt.

Auf Lena und Gerd
wartet ein großes Buffet.

Sieht gut aus.

Warme Speisen ...

... Salate ...

... Obst.

Essen für 500 Gäste.

Es ist ein bisschen wuselig.
Es ist sehr voll.

Es ist Urlaub.

Jeder sucht sich einen Platz,
es ist ausreichend Platz vorhanden.

Wie schmeckt's?

Ich habe mir
frische Sachen ausgesucht.

Was ich mir rausgesucht habe,
hat gut geschmeckt.

Aber es gab auch Sachen,
die ich lieblos fand.

Aber für all-inclusive
ist das vielleicht normal.

300 km entfernt,
im Gebirge Rhodopen.

Gastgeberin Elli
sorgt für das leibliche Wohl.

Wow. Thank you.

You're welcome.

Es gibt Fleischspieße,
zubereitet auf dem offenen Feuer.

Dazu Salat
und geröstete Kartoffelscheiben.

Das Essen kostet inklusive Wein
7,50 Euro pro Person.

Das Essen war köstlich.

Das ganze Ambiente war wunderschön:

Lagerfeuer,
romantisch in einer Scheune.

Jetzt wollen die Freundinnen
nur noch schlafen.

8 Uhr morgens, am Schwarzen Meer.

Die Heinrichs sind Frühaufsteher,
auch im Urlaub.

Wie war die erste Nacht?

Wir haben gut geschlafen.

Total ruhig, ganz relaxt.

Es gab nur heute Morgen
ein paar Probleme beim Duschen.

Bei Lena war alles okay.

Doch als Gerd duschen will,
kommt das Wasser nur aus dem Hahn

und lässt sich nicht
auf den Duschkopf umstellen.

Er muss improvisieren.

Das ist nicht schlimm.

Das hatten wir in Griechenland auch.

Nur, dass Gerd da völlig eingeseift
stand und das Wasser heiß war.

Da musste Gerd warten,
bis das Wasser abgekühlt war.

Früher Morgen im Landesinneren:

Claudia und Evelin
machen sich startklar.

Im Winter sind die Berge
ein beliebtes Skigebiet.

Im Sommer lockt
die schöne Landschaft.

Das Wasser ist kalt.

Sehr kalt? Ja.

Wir sprechen gleich
die Hauseigentümerin an,

ob man das Wasser warm machen kann.

Gastgeberin Elli
kann die beiden beruhigen.

Nach dem Frühstück
können sie duschen.

Dazu muss erst der Ofen
angeheizt werden.

Das Holz wird gehackt.

Man fühlt sich
in der Zeit zurückversetzt.

So was kennt man
in Deutschland nicht mehr:

Mit Holz heizen, Wasser erwärmen –
wie zu Omas Zeiten. Ja.

Frühstück.

Süßer Blätterteig,
Gebäck mit Spinat und Käse.

Alles selbstgemacht.

Auch der Joghurt.

Schmeckt sehr gut,
toller Naturjoghurt.

Nun sind sie auf das Dorf
und die Menschen gespannt.

Bei den Heinrichs
gibt es das Frühstück vom Buffet.

Die Auswahl ist groß.

Aber manches enttäuscht.

Ich habe das Brot probiert.

Es gibt viel weißes Brot,
das ist nicht mein Ding.

Das Schwarzbrot ging nicht.

Richtigen Kaffee gibt es nicht.

Es gibt einen löslichen Kaffee,
einen Nescafe.

Der schmeckt nicht.

Leckeren Kaffee
müssen Gerd und Lena extra zahlen.

1,70 Euro
kostet der Espresso an der Bar.

Was kosten Lebensmittel in Bulgarien?

Claudia und Evelin
machen den Supermarkt-Check.

Sie kaufen tägliche Produkte:

Äpfel, Butter ...

... Eier, Salami, Baguette ...

... Milch, Käse,
Marmelade, Wasser und Kaffee.

Alles zusammen: knapp 16 Euro.

Auf Mallorca
kostet der gleiche Einkauf 21,

in Deutschland 20 Euro.

Bulgarien ist am günstigsten.

Dennoch sind die Frauen erstaunt.

Wir fanden die Preise recht hoch.

Das hatten wir nicht erwartet,
da es ein armes Land ist.

Alkohol war
viel günstiger im Vergleich,

Kaffee in etwa genauso.

Butter, Brot, Käse Wurst -
das war gleich.

Parallel checken
die Heinrichs Preise im Hotelkiosk.

Hier gibt's
Kosmetik, Snacks und Postkarten.

Ich guck mal. Das ist hübsch.

Guck mal hier.

Wir haben Postkarten gekauft,
2 Wasser und leckere Erdnüsse.

Wir haben dafür 5,10 Leva bezahlt,
was ungefähr 2,50 Euro entspricht.

Die Auswahl ist ausreichend.

Die Preise sind nicht überteuert,
aber auch nicht super billig.

30 Grad, die Sonne brennt.

Auf zum Strand.

In Obzor ist der 6 km lang -
der drittlängste des Landes.

Feiner Sand.

Der Strand ist nicht überlaufen.

Das Wasser ist 22 Grad warm.

Es ist toll und erfrischend,
eine Wahnsinns-Brandung.

Das Wasser hat nicht so viel Salz,
einfach super. Ja.

Perfekt. Hier kann man
einen schönen Strandurlaub erleben.

Die Liegen
sind für Hotelgäste kostenlos.

Lena und Gerd
können in Ruhe entspannen.

In Obzor ist das möglich.

Hier machen
überwiegend Familien Urlaub.

Doch an vielen Stränden Bulgariens
sieht es anders aus.

Touristenhochburgen:

Im Norden der Goldstrand,
im Süden der Sonnenstrand.

Hier feiert das junge Partyvolk.

(alle) Bulgarien!

In den Bergen erkunden
Claudia und Evelin ihr Dorf.

Im Sommer
leben hier nur 5 Bewohner.

Die Jungen sind ins Ausland
oder in die Städte gezogen –

auf der Suche nach Arbeit.

Hier werden
Teppiche und Tücher gewebt.

Das hat in Bulgarien
eine lange Tradition.

Claudia und Evelin
dürfen es versuchen.

Die Verständigung
funktioniert mit Händen und Füßen.

* Bulgarisch *

Rosica (74)
lebt schon ihr ganzes Leben hier.

Sie hat monatlich 160 Leva Rente.

100 davon braucht sie
für Medikamente.

Umgerechnet bleiben ihr
rund 30 Euro zum Leben.

Von ihren Politikern fühlen sich
Rosica und ihr Mann Radoi

im Stich gelassen.

Im Parlament arbeiten 200 Leute,
die 30.000 Leva Lohn bekommen.

Wir tragen die Last.

Warum können die nicht 5000 nehmen
und den Rest an die Menschen zahlen?

Claudia und Evelin kaufen beide
ein Tuch für je 5 Euro.

Das war das Geld wert.

Die Freude, die man
in ihrem Gesicht gesehen hat,

dafür hätte man viel mehr gegeben.

Das war unbezahlbar.

Als Mitbringsel,
das ist was Besonderes.

Das ist keine Fabrikanfertigung.

Die ältere Dame sitzt da
mehrere Stunden täglich dran.

In Obzor machen Lena und Gerd
den Geldwechsel-Check.

Als Erstes: eine Bank.

Wie viel Leva gibt's für 50 Euro?

Hier müssen sie
sogar ihren Ausweis zeigen.

Dann geht's in eine Wechselstube.

Der Kurs bei der Bank
war ein Tick besser.

Aber auch der Geldwechsler
bediente uns professionell.

Als Letztes: Geldwechseln im Hotel.

Der Kurs im Hotel war schlechter.
Die stecken sich mehr Provision ein.

Ergebnis:

Bei der Bank gab es
für 50 Euro 96,40 Leva.

In der Wechselstube 95,50
und im Hotel nur 95 Leva.

Ich würd's immer
bei der Bank machen.

20 km vom Hotel entfernt:
Lena und Gerd besichtigen Nessebar.

Eine Stadt
mit 3000 Jahre alter Geschichte.

Sie gehört zum Weltkulturerbe.

Nessebar ist wunderschön,
ein altes Plätzchen.

Mit vielen byzantinischen Kirchen
und Häusern,

die zum Teil aus Holz sind.

Es macht viel Spaß,
durch die Gassen zu schlendern.

Es ist eine ganz tolle,
kleine Stadt.

Am Schwarzen Meer
geht die Sonne unter.

In den Bergen lernen die Frauen
typisch bulgarische Musik kennen:

Dudelsack spielen.

Diesen Abend hat Gastgeberin Elli
auf ihren Wunsch hin organisiert.

Kosten: 35 Euro.

Im Winter zur Skisaison
gibt es das gratis.

Dadurch,
dass die Stimmung so schön war,

haben wir auch getanzt.

Und wir haben erfahren:

Er gehört zu den 10 besten
Dudelsackspielern Bulgariens.

Wir sind sehr glücklich hier.

Es hätte uns nicht besser treffen
können. Das ist wahr.

Auch im 4-Sterne-Hotel der Heinrichs
ist Folklore-Abend.

Lena und Gerd tanzen sogar mit.

Das war sehr fröhlich,
dass man das Drumherum vergaß.

Für mich war es überraschend,
aber es hat Spaß gemacht.

9 Uhr. Der nächste Morgen.

Wassergymnastik.

* Popmusik *

Ich kenne Wassergymnastik,

wo mehr Wert
auf Kraftübungen gelegt wird.

Hier war das mehr
eine Tanzchoreografie.

Da stecke ich in den Anfängen,
das hat man wohl gesehen.

Man kommt nicht so schnell mit,
aber das war lustig.

Claudia und Evelin nehmen
heute Abschied von Ellis Gasthof.

Hoffentlich ist eure
nächste Unterkunft gut.

Das ist nicht immer so,
die sind sehr unterschiedlich.

Als nächstes wollen sie
ein großes Haus mit Pool testen.

100 Euro die Nacht,
in Bulgarien viel Geld.

Ich freu mich
auf die nächste Unterkunft,

die mehr Luxus bieten wird.

Ich bin gespannt,
wie lange es dauert.

220 km quer durchs Land.

Von Zornitsa nach Kievtsi,
in Zentralbulgarien.

Was geht schneller?

Mietwagen
oder öffentliche Verkehrsmittel?

Die Freundinnen machen den Test.

Evelin nimmt den Mietwagen.

Das erste Problem:
Das Navi kennt die Adresse nicht.

Ich geb einfach die Region ein
und dann vielleicht durchfragen.

Irgendwie komme ich an.

Am Busbahnhof bekommt Claudia
noch Hilfe von Elli.

Danach muss sie sich
allein durchschlagen.

Es geht von Tschepelare
nach Plowdiw

und von da aus nach Gabrowo.

Ich habe mir die kyrillischen
Städtenamen einzeichnen lassen

von unserer Gastgeberin.

Wenn ich mich nicht
mit Englisch verständigen kann,

kann ich dann darauf tippen.

Der Reise-Check beginnt.

Wie sicher ist es
quer durch Bulgarien?

Die 1. Etappe dauert 1,5 Stunden.

Kosten: knapp 4 Euro.

Der Bus macht einen guten Eindruck,
die Straßen weniger.

Man sieht,
dass hier keine Leitplanken sind.

Auch Evelin spürt
die bulgarischen Straßenverhältnisse.

Schlaglöcher.

Die Fahrweise ist teils auch
offensiver als bei uns.

Auf Schnellstraßen
gibt es sogar Radfahrer.

Rucksack-Touristen
habe ich auch gesehen.

Und Menschen auf Kutschen ...

Das ist wilder als bei uns.

* Schlagloch *

* Lachen *

An der Tankstelle gibt's Service.

Zum Glück, denn mit der kyrillischen
Schrift ist es oft schwierig.

Das kostet umgerechnet 60 Euro.

Ich habe erwartet,
dass es günstiger ist.

Claudia hat
die erste Bus-Etappe geschafft.

Jetzt muss sie umsteigen. Aber wo?

Sie fragt sich durch.

Versteht aber nur,
dass sie hier falsch ist.

Diese Bulgarin spricht Deutsch
und hilft sofort.

Die Frau telefoniert
mit der Schwiegermutter,

um mir den Weg zum Bus zu zeigen.

Ganz einfach.

Claudia muss
zu einem anderen Busbahnhof,

einmal quer durch die Stadt.

Die Bulgarin fährt sie dorthin.

Von hier aus soll der Bus
nach Gabrowo fahren.

Am Schalter versucht Claudia
es auf Englisch.

I need to get here.

Ticket?

Am Ende klappt es
mit der Verständigung.

Der nächste Bus kostet 6 Euro.

Evelin legt auf halber Strecke
einen Stopp ein

und besichtigt
das Batschkovo-Kloster.

Sie glaubt,
mit dem Mietwagen erste zu sein.

Doch dann streikt ihr Navi.

* (Navigation)
100 meters turn left and turn left *

* Lachen *

Wo sind wir?

Bis jetzt sieht's schlecht aus.

Claudia kommt nach weiteren 4 Stunden
in Gabrowo an.

Jetzt sind es
nur noch 10 km bis zum Ziel.

Ich bin
eine Stunde früher angekommen.

Als Frau muss man keine Angst haben,
hier allein zu reisen.

Die Leute sind sehr hilfsbereit.

Claudia fragt bei Evelin nach,
wo sie ist.

Hallo.

Hörst du mich? Ja, wie weit bist du?

Es war spannend.
Ich bin gut durchgekommen.

Wo bist du? Ich habe mich verfahren.

Sonst check schon mal ein,
schau dir das Zimmer an.

Dann treffen wir uns später.

Okay. Bis dann, gute Weiterfahrt.

Ich dachte,
man kommt mit dem Auto zügiger an,

als
mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

Man muss ja auch Leute fragen,
wie man wo hinkommt.

Wie gut ist die ärztliche Versorgung
für Urlauber?

Die Heinrichs
machen den Medizin-Check.

Als erstes fragen sie im Hotel
nach einem Arzt.

Lena leidet oft unter Migräne.

(nachgesprochen)
Haben Sie im Hotel einen Arzt?

Nein, aber wir können einen rufen.

Es gibt zwar einen Arzt,
den man 24 Stunden erreichen kann,

aber der ist nicht vor Ort.

Erreichen konnte man ihn nicht.

Die Heinrichs könnten im Notfall
einen Krankenwagen rufen.

Nächster Versuch: ein Arzt im Ort.

Bulgarien gehört zur EU.

Mit europäischer
Krankenversicherungskarte

müsste ein Praxisbesuch möglich sein.

Doch der Arzt will
für die Untersuchung 40 Euro in bar.

Das wird per Vorkasse berechnet.

Er stellt eine Rechnung aus,

die bei der Krankenkasse
eingereicht werden kann.

Die Versicherungskarte
ist damit nicht akzeptiert.

Das Problem in vielen Urlaubsländern.

Zu Hause dann oft
die böse Überraschung:

Der Arzt kassiert mehr
als die Krankenkasse bezahlt.

Jetzt noch die Apotheke.

Was kosten Medikamente hier?

In der Apotheke konnte die
weder Deutsch noch Englisch.

Wenn man sich
auf das Wesentliche beschränkt,

versteht sie es auch.

Sie kennt ihre Fachvokabeln
und weiß, was Ibuprofen ist.

Das war unproblematisch.

Die Leute sind freundlich.

Sie kaufen Voltaren Schmerzgel,
Rennie Kautabletten und Ibuprofen.

Für alles zahlen sie 14 Euro.

In Deutschland wären es 18 Euro.

Für die letzten 10 km
nimmt sich Claudia ein Taxi.

220 km quer durch Bulgarien.

Dafür hat sie mit öffentlichen
Verkehrsmitteln 6 Stunden gebraucht

und inklusive Taxi 13 Euro bezahlt.

Der Besitzer des Ferienhauses
erwartet sie.

Sehr schön hier
auf den ersten Blick.

100 Euro pro Nacht.
3 Nächte wollen sie bleiben.

Den Großteil
mussten sie vorab zahlen.

Als erstes muss Claudia einchecken
und ihre Personalien eintragen.

Die Verständigung ist schwierig.

Der Vermieter spricht nur Bulgarisch.

I have a question:
Do you need my identity document?

Okay.

* Bulgarisch *

Auch Evelin ist im Dorf angekommen
und fragt sich durch.

Ich komme mit. Okay.

Die Bürgermeisterin des Dorfes
begleitet Evelin zum Haus.

7 Stunden hat sie gebraucht.

Und neben dem Mietwagen
noch 30 Euro fürs Tanken bezahlt.

Ihre Reise war eine Stunde länger
und viel teurer.

Ich hab die Bürgermeisterin
kennengelernt.

Echt? Erzähl mal.
Das mache ich gleich in Ruhe.

Jetzt wollen sich die Freundinnen
ihr Luxus-Ferienhaus anschauen.

Der Vermieter hat sich
aus dem Staub gemacht.

Aus gutem Grund:
überall Schimmel und Dreck.

Eine Luxusunterkunft ist das nicht.

Guck mal, die Gardinen.

Die Scheibe ist kaputt.

Das ist erst der Anfang.

Der Griff ist fettig und eklig.
Ach du Scheiße.

Oh Gott. Ich kann's nicht glauben.

Man kann doch kein Luxushaus mieten,
wo altes Essen im Ofen ist.

Das schlechteste Hostel
war besser als das.

Mir fällt nichts mehr ein.

Hier ist nichts sauber,
die Finger kleben sofort.

Es ist alles dreckig.

Oben im Haus:
die Schlafzimmer und Bäder.

Sie ahnen Schlimmes.

Zur gleichen Zeit am Schwarzen Meer:

Lena und Gerd wollen
typisch bulgarisch essen.

In Obzor ist das kein Problem.

Hier ist ein Platz frei, schön.

Oh ja, das ist doch was.

Sieht alles sehr interessant
und typisch aus.

Es gibt sogar Kaviar.

Die Speisekarte
ist auf Englisch und Deutsch.

Der Kellner spricht Englisch.

Er empfiehlt bulgarischen Wein.

Dazu gibt es
Lammeintopf und Hühnchen.

Typisch bulgarisch,
als Beilage gegrilltes Gemüse.

Ein schöner typischer Salat.

Es ist sehr abgerundet.

So, wie wir uns das vorstellen.

Für die Heinrichs
ein perfekter Abend.

Wir haben für alles 54 Leva gezahlt,
mit Trinkgeld 60 Leva.

Also ungefähr 30 Euro.

Für die Fülle ist das ...
... sehr preiswert.

Zum Abschluss gibt es
einen Raki mit dem Kellner.

Und das Versprechen, wiederzukommen.

Können Claudia und Evelin
hier schlafen?

Guck mal, hier.

Irgendwas ekeliges: Silberfische.

Das ist ein Floh.

Es ist total widerlich hier.

Nicht nur die Schlafzimmer ...

... auch die Bäder
sind eine Katastrophe:

Dreckige Toiletten,
Blut an den Fliesen, überall Schmutz.

Ich bin nicht empfindlich,
ich schlafe auch in Hostels.

Aber die sind sauberer als das hier.

Für 100 Euro pro Nacht!

Da stimmt
das Preis-Leistungsverhältnis nicht.

Schon lange nicht mehr.

Deshalb werden wir in die Stadt
fahren und ein Hotel suchen.

Das ist Stress,
den wir nicht wollten.

Wir wollten uns ausruhen
und im Pool entspannen.

Daraus wird erst mal nichts.

Wir müssen was anderes finden.

Trotz später Stunde fahren sie
in die 10 km entfernte Stadt Gabrowo.

Der nächste Tag:

Lena und Gerd
machen eine Jeep-Safari.

Kosten pro Person: 36 Euro.

Den Ausflug haben sie
in ihrem Hotel gebucht.

Er dauert 6 Stunden.

Mit 3 Jeeps geht's von Obzor
ins Hinterland.

Bulgarische Safari:

Dazu gehört Schießen
mit dem Luftgewehr

und der Besuch einer Brennerei.

Die gibt es in jedem Dorf.

Das ist eine sehr alte Tradition.

50-prozentiger Raki,
hergestellt aus heimischen Früchten.

Das ist Weintraube, ne?

In diesem Hotel haben die Freundinnen
gestern Abend eingecheckt.

Dafür zahlen sie
noch mal 100 Euro pro Nacht.

Das ist unser Zimmer.

Es ist sehr schön und sauber.

Die im Voraus gezahlten 200 Euro
für die Luxusunterkunft sind futsch,

der Vermieter ist
nicht mehr erreichbar.

Sie ändern ihre Pläne

und fahren jetzt in die 200 km
entfernte Hauptstadt Sofia.

Von da aus geht ihr Rückflug.

In Obzor sind Lena und Gerd
noch auf Jeep-Safari.

Mittagessen
im Dorfrestaurant inklusive.

Die Kartoffeln sind in Brühe
gekocht, das schmeckt sehr gut.

Das Fleisch ist schön saftig.

Mit Liebe gemacht.

Der Reiseleiter
sorgt für die Unterhaltung.

* Singt "Kalinka" *

War der Ausflug die 72 Euro wert?

Die Jeep-Safari
ist eine sehr aufregende Geschichte.

Sie ist nicht empfehlenswert
für Rückenkranke und Schwangere.

Aber für Leute, die Spaß wollen.

Total schön.

Es geht die Berge hoch,
durch Täler - ein Riesenspaß.

Claudia und Evelin sind
nach 3 Stunden in Sofia angekommen.

In der Hauptstadt
leben 1,3 Mio. Menschen.

An vielen Ecken ist noch Ostcharme.

Trotzdem lässt es sich gut shoppen.

In diesem Geschäft
gibt es nur Unikate.

Ich habe mir ein Kleid
für 20 Leva gekauft, also 10 Euro.

Das würde ich in Deutschland
nicht kriegen.

Ich habe 128 Leva ausgegeben
für 6 Teile.

Das sind umgerechnet 65,45 Euro.

Bei mir sind's 10 Euro.

Für Einzelstücke.

Die Urlaubswoche in Bulgarien
geht zu Ende.

Das Fazit von Claudia und Evelin:

Die Woche war sehr ereignisreich.

Es ist mehr passiert,
als wir gedacht hatten.

Die Woche war viel teurer.

Wir dachten, wir machen
in Bulgarien günstig Urlaub,

was nicht der Fall war.

Für eine Woche Bulgarien zahlten sie:

Ohne den Reinfall
mit der "Luxusunterkunft"

wären es für jede
100 Euro weniger gewesen.

Nicht gerade günstig,
doch das Land hat sie begeistert.

Ich würde den Individualurlaub
in Bulgarien empfehlen,

da die Leute sehr hilfsbereit sind.

Die erste Unterkunft war super.

Es war die schönste Unterkunft,
die ich jemals hatte.

Die Unterkunft hatte Herz, Charme,
die Gastgeberin war super.

Das Fazit von Lena und Gerd
nach einer Woche Pauschalurlaub:

Der Urlaub war sehr schön.

Wir hatten Glück mit dem Wetter.

Die Hotelanlage war wunderbar.

Der Weg zum Strand ist kurz.

Und der Strand ist absolut super.

Der ist wunderbar.

Das Essen hätte
mehr Abwechslung sein können.

Es gibt Sachen,
die man verbessern könnte.

Ich brauche
richtigen Kaffee morgens

und nicht löslichen Necafe.

Lena und Gerd zahlten für eine Woche
Pauschalurlaub all-inclusive:

Die Preise im Hotel entsprechen
der Hälfte, was wir sonst bezahlen.

Auf dem Land hier
ist das bestimmt ganz billig.

Für uns war es günstig.

Es hat noch einen
ganz eigenen Charme.

Urlaubs-Check Bulgarien:

Für unsere Tester
ein besonderes Reiseziel.

Und Nächste Woche:

Urlaubs-Check Mallorca -
die Trauminsel auf dem Prüfstand.

Copyright Untertitel: NDR 2015